Walter-Scheel-Preis an Bundespräsident a.D. Horst Köhler und indische Umweltaktivistin Trupti Mehta verliehen
Am 28. Mai 2024 wurde in der Villa Hammerschmidt in Bonn der 7. Walter-Scheel-Preis verliehen. Der Preis würdigte dieses Jahr zwei herausragende Persönlichkeiten: Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler und die indische Umweltaktivistin Trupti Mehta.
Walter Scheel war erster deutscher Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, noch vor seiner Zeit als Außenminister und Bundespräsident. Seit 2015 sind die Walter-Scheel-Stiftung, die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Freundeskreis Walter Scheel e.V. die offiziellen Verleiher des seit 2011, dem 50. Gründungsjahr des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, verliehenen Preises.
Der Walter-Scheel-Preis ehrt alle zwei Jahre Personen oder Organisationen, die sich in besonderer Weise für internationale Entwicklungszusammenarbeit einsetzen.
Bundespräsident a.D. Köhler plädiert seit vielen Jahren für eine faire globale Partnerschaft. Der ehemalige Geschäftsführende Direktor des IWF wurde 2012 von Ban Ki Moon in das „High Level Panel“ berufen, das die 2015 von allen UN-Mitgliedsstaaten verabschiedete „UN Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung“ erarbeitete. Köhler macht immer wieder auf die enge ökonomische, ökologische, soziale und politisch-moralische Interdependenz der Weltgemeinschaft aufmerksam und setzt sich für eine Zusammenarbeit zum wechselseitigen Nutzen aller Nationen ein. Anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2024 rief er gemeinsam mit sieben weiteren Führungspersönlichkeiten dazu auf, an dem Ziel festzuhalten, 0,7 % des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden. In seiner Dankesrede plädierte Köhler für eine kluge und tatkräftige Entwicklungspolitik:
„Miteinander, nicht gegeneinander“ – Mit dieser Leitidee überschrieb Walter Scheel seine Antrittsrede als Bundespräsident. (…) Ich wünsche mir, dass wir dieses Motto – „Miteinander, nicht gegeneinander“ – neu entdecken: Nicht nur für uns und die Menschen, die in unserem Land leben, sondern insbesondere auch mit Blick auf unseren Beitrag zu einer Partnerschaft mit Afrika.“
Dabei zitierte er auch die Worte Walter Scheels in dessen Antrittsrede als Bundespräsident 1974:
„Während wir handelspolitisch in weltweiten Maßstäben denken, gibt es in unserer Politik die Gefahr provinzieller Genügsamkeit. Wenn wir nur noch das für wichtig halten, was bei uns geschieht, werden wir bald für niemand mehr wichtig sein. (…) Es gilt, unsere Aufmerksamkeit und unser Gewissen zu schärfen für das, was in der Welt geschieht.“
Trupti Mehta engagiert sich seit Langem in den Slums von Surat in Indien gegen städtische Armut und war Treuhänderin und Vollzeitaktivistin für die Nichtregierungsorganisation ARCH, die sich für Gesundheit, Stammesrechte und den Umweltschutz einsetzt. Trupti Mehta förderte hier insbesondere die Sicherung von Landrechten für mehr als 100.000 Familien. Sie konnten mit modernen Satellitennavigationsgeräten in den vergangenen Jahren ihr Grundeigentum dokumentieren und in Kataster eintragen. ARCH unterstützt dabei verheiratete Paare nur, wenn die Ehefrau als dem Ehemann gleichberechtigte Eigentümerin eingetragen wird.
Sandra Weeser, MdB, würdigte Trupti Mehta mit folgenden Worten:
„Trupti is a legacy of hope, dignity, and a brighter future for those who have long been marginalized and oppressed.”
Quelle: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit