Erinnerung an Karl-Hermann Flach | Feierstunde für einen großen Vordenker des modernen Liberalismus

Veröffentlicht von Thilo Jakob am

Am Vorabend des 50. Todestags von Karl-Hermann Flach trafen sich auf Einladung des FDP-Kreisverbandes Breisgau-Hochschwarzwald und des Freundeskreises Walter Scheel e. V. Gäste aus Politik und Wirtschaft im Gedenken an einen der wichtigsten Pfadfinder des Liberalismus der Bonner Republik. Karl-Hermann Flach war der Wegbereiter der FDP als Reformpartei und der Freiburger Thesen. Er war neben dem FDP-Vorsitzenden Walter Scheel, der ebenfalls im Landkreis seine Wahlheimat fand, eine der herausragenden Persönlichkeiten, die den Liberalen den Weg zu einer modernen Gesellschafts-, Wirtschafts- und Umweltpolitik ebnete.


Nach einem gemeinsamen Grabbesuch auf dem Friedhof in Bötzingen wurden die Gäste durch Bürgermeister Dieter Schneckenburgerden im Weingut Brodbeck begrüßt. Der Einführung durch Martin Cammerer (auf dem Foto 2. von rechts), Vorsitzender des FDP-Kreisverbandes Breisgau-Hochschwarzwald, folgte ein Vortrag von Prof. Dr. Ewald Grothe (4. von links), Leiter des Archivs des Liberalismus in Gummersbach, über die Bedeutung von Karl-Hermann Flach für den modernen Liberalismus. Mit dem 1971 erschienenen Buch „Noch eine Chance für die Liberalen“ legte Karl-Hermann Flach das Fundament für Freiburger Thesen. Beim legendären Parteitag in Freiburg untermauerte die FDP im Oktober 1971 mit einem neuen Grundsatzprogramm ihren Anspruch auf grundlegenden Reformen. Die Freiburger Thesen waren ein Entwurf für eine fortschrittliche, liberale Gesellschaftspolitik. Die Schwerpunkte: Demokratisierung, eine Reform des Kapitalismus, mehr Chancengleichheit – und erstmals in einem deutschen Parteiprogramm auch Umweltschutz.

Karl-Hermann Flach: „Liberalismus heißt Einsatz für größtmögliche Freiheit des einzelnen Menschen und Wahrung der menschlichen Würde in jeder gegebenen oder sich verändernden gesellschaftlichen Situation. (…) Liberalismus bedeutet demnach nicht Freiheit und Würde einer Schicht, sondern persönliche Freiheit und Menschenwürde der größtmöglichen Zahl. Freiheit und Gleichheit sind nicht Gegensätze, sondern bedingen einander.“

Zum Abschluss der Feierstunde betonte Dr. Manfred Vohrer (5. von links), Vorsitzender des Freundeskreises Walter Scheel e. V., dass Flachs Vermächtnis auch in Zukunft eine wichtige Quelle der Inspiration für die Partei sein werde: „Karl-Hermann Flach hat uns gezeigt, dass Politik auf Prinzipien und Werten aufbauen muss, die über Parteigrenzen hinaus Bestand haben. Sein Einsatz für Freiheit, soziale Verantwortung und einen konstruktiven Dialog bleibt ein Leitfaden für uns alle.“

Wenige Tag vor diesem Termin hat eine weitere Gedenkveranstaltung mit dem Verband liberaler Akademiker stattgefunden. Weiterführende Informationen sind in einem Beitrag der Badischen Zeitung zusammengefasst und hier abrufbar. 

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